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Das Drama um die Berufsunfähigkeitsversicherung

  • Autorenbild: Chris
    Chris
  • 21. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 22. Aug.

Was ist die Königsdisziplin der Versicherungen? 

Ganz genau - die Berufsunfähigkeitsversicherung*!

Jeder will sie, wenige bekommen sie. 


Aber was hat das ganze mit Vaginismus zu tun? 

Ihr werdet lachen. 

Oder weinen. 

Oder beides.


Das erste Mal, als ich versucht habe eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, wurde ich auf Grund meiner Vorerkrankungen abgelehnt. „Versuchen Sie es in ein paar Jahren noch einmal.“ wurde mir geraten. „Der Anamnesebogen verjährt - ab einem gewissen Zeitpunkt können die Versicherungen die Angaben nicht mehr für ihre Entscheidung verwenden.“ 


Und so vergingen ein paar Jahre, bis ich wieder auf das Thema zu sprechen kam.

Eine Freundin von mir hatte erfolgreich eine Ausbildung zur Versicherungskauffrau abgeschlossen - und als sie hörte, dass ich als Selbstständige noch keine Berufsunfähigkeitsversicherung hatte, ließ sie es sich nicht nehmen, einen Antrag für mich zu stellen. „Na klar bekommen wir das hin!“ hatte sie entrüstet behauptet. Nur ein paar Wochen vergingen, bis ich eine Absage in meinem Briefkasten fand.


Einige Jahre später - kurz nach meinem absolvierten Studium - sprach ich mit einem Versicherungsmakler und fragte, ob er eventuell einen neuen Versuch für mich wagen würde. Als er von meinen Vorerkrankungen hörte, vernahm ich ein nervöses Räuspern von der anderen Seite des Telefons. „Ich kann Ihnen nichts versprechen.“ hieß es - und ich wusste irgendwie gleich, dass ich wieder abgelehnt werden würde. Und so kam es dann auch.


Und wieder verging einige Zeit, in der ich das Thema beiseite schob, fast schon vergaß. Dann ging ich kürzlich das Thema Versicherungen im Ganzen an. Ich wollte herausfinden, ob ich gut aufgestellt war, was mir fehlte und wo es unter Umständen auf Grund des Preis-Leistungs-Verhältnisses Sinn machen könnte zu wechseln. Und so entschied ich mich, mich mit jemandem von einer bekannten Vergleichs-App zu unterhalten. Dieser gab mir den freundlichen Hinweis, dass mir noch - wer hätte es gedacht - eine Berufsunfähigkeitsversicherung fehle. Als ich ihm erzählte, dass wir das gar nicht erst versuchen bräuchten, da ich bereits mehrfach abgewiesen wurde, ließ er mich wissen, dass einige meiner Vorerkrankungen mittlerweile anders von den Versicherungen gewertet würden und dass er eine sehr gute Chance sieht, dass ich als Versicherungsnehmerin angenommen würde. 

Ich schwankte zwischen Hoffnung und Genervtheit, als ich erneut inmitten von Papierstapeln vor all den Formularen und Anamnesebögen an meinem Schreibtisch saß und meine wertvolle Zeit damit verbrachte, sie auszufüllen. Würde es dieses Mal tatsächlich klappen?

Einige Wochen vergingen, bis sich mein Berater von der App per Video-Call wieder meldete. „Sag mal…“, stotterte er sichtlich nervös. „Du hast ja angegeben, dass du aktuell eine Psychotherapie machst… ich hoffe ich trete dir jetzt nicht zu nah - aber weswegen?“ Ich schluckte erst mal, denn bisher hatte ich mit kaum jemandem darüber gesprochen - schon gar nicht mit einem fremden Mann. Aber sicherlich war diese Information wichtig für ihn, damit ich nicht erneut von der Versicherung abgelehnt werden würde, weshalb ich ihm erklärte, dass ich die Therapie wegen meines Vaginismus machte. Er reagierte verständnisvoll - fast schon erleichtert. 

Keine Depression. 

Kein Burn-out. 

Nichts, was eine Versicherung davon abhalten sollte, mich - endlich - anzunehmen. 

… Oder?!


Und ihr werdet es nicht glauben… aber ich habe eine Absage erhalten. Erneut. Nicht wegen meinen Vorerkrankungen - da hätte ich es sogar noch verstehen können. Sondern wegen meines Vaginismus. Weil ich eine Sexualtherapie machte. Was denken die Mitarbeiter:innen der Versicherung eigentlich? Dass ich wegen mangelndem penetrativen Geschlechtsverkehr berufsunfähig werde? Arbeitslos wegen Vaginismus? 


Jetzt entscheidet ihr: 

Lachen? 

Weinen? 

Beides?








* Was ist eigentlich eine Berufsunfähigkeitsversicherung?


Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (kurz: BU) ist eine private Versicherung, die dich für den Fall, dass du deine berufliche Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen dauerhaft nicht mehr ausüben kannst, finanziell absichert. 

Bei der Risikoprüfung der Versicherer werden - neben vielen anderen Diagnosen - Depressionen, Rückenleiden, Bluthochdruck und Diabetes häufig kritisch bewertet, was zu einer Absage führen kann.


 
 
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